Der Frühling in der TCM
Zeit zum Entgiften, um Pläne zu schmieden und Entscheidungen zu treffen

Der Frühling ist die Zeit des Erwachens und Aufspriessens. Die Natur wird farbiger, scheint vor neuer Kraft zu stolzen und ist belebend in ihrer Frische.

Frühlingsputz, körperlich und geistig 

Der Frühling ist eine geeignete Jahreszeit zum Entgiften und überhaupt um im eigenen Leben (und Wohnraum) zu entrümpeln. Sich von Toxinen, Ballast und Unnütze zu befreien schafft Freiraum, bringt Ruhe für neue Impulse und Entscheidungen. Saure und bittere Nahrungsmittel wirken dabei besonders reinigend auf die Leber und Blutgefässe. 
Die entsprechenden Organe des Frühlings sind die Leber und Gallenblase. Die Leber ist zuständig für den freien, geschmeidigen und regelmässigen Fluss von Energie und Blut. Die Leber wird auch „der General“ der Organe genannt. Sie ist Antrieb und Impulsgeber, fördert Wachstum, gleicht Emotionen aus und steht für Überlegungen und Entscheidungen. Ausgeglichenheit und Harmonie tun besonders der Leber gut. Sie steht in ständiger Wechselwirkung mit Aussenwelt und Emotionen. Die Leber als General bestimmt beides, Vorangehen und Stürmen genauso wie der Rückzug. Nachsicht und Respekt zeigen sich in einer ausgewogenen Leberenergie. Die Gallenblase, als Partner der Leber, speichert mit dem Gallensaft aus Sicht der TCM eine reine, wertvolle Essenz. Sie steht für das Reine und Klare der Mitte. Auf emotionaler Ebene für Gerechtigkeit, Genauigkeit und Entschlusskraft.

Zu viel Holzenergie lässt Frust und Reizbarkeit entstehen

Eine Schädigung der Holzenergie kann sich durch starke Reizbarkeit, Spannungsschmerzen, Potenzprobleme, Schmerzen in Brust und Oberbauch sowie Menstruationsstörungen zeigen.

Mögliche Frühlingsbeschwerden

Die Schulmedizin spricht von Heuschnupfen, die TCM von Windattacken. Das Eindringen des Windes als pathogener Faktor kann allergische Reaktionen verursachen, welche die Augen, die Atemwege und die Haut betreffen. Windattacken können auch Spannungskopfschmerzen verursachen oder die Sehnen befallen. Einen Hexenschuss im Frühling ist nicht untypisch. 
Die Frühlingszeit eignet sich auch gut, um Menstruationsbeschwerden zu therapieren und Augen und Sehkraft über die Leberenergie zu stärken. 

Eine erfolgreiche Therapie setzt eine ausführliche Anamnese voraus, um die Beschwerden genau zu erfassen und deren Bekämpfung an der Wurzel anzupacken. Ob die Methoden der TCM geeignet sind, muss individuell betrachtet werden.

Den Ausgleich schaffen

Nebst den bewährten Anwendungen aus der TCM kann man mit folgenden Massnahmen das Gleichgewicht schaffen bzw. erhalten:
-    Sich ausreichend Schlaf und Ruhe gönnen
-    Saisonale Kräuter im Frühjahr sind zum Entgiften besonders wirksam (Löwenzahn, Bärlauch, Schnittlauch u.v.m.)  
-    QiGong Übungen bringen den Energiefluss wieder ins Gleichgewicht 

Ernährungstipps aus der TCM Diätetik

Das Frühjahr ist ideal, um zu entschlacken und sich neue Gewohnheiten anzueignen. Das gelingt mit einer Kalorienarmen, ausgewogenen Ernährung mit saisonalen, regionalen Nahrungsmittel. Die liefern unserem Körper genau das, was unser Körper benötigt.

Oft möchte man im Frühling abnehmen. Wie gelingt es, weniger zu essen? Das ist individuell. Vielleicht lohnt sich die Überlegung, was einen nebst dem Essen noch "nährt" und auftanken lässt. Die Frühlingssonne, die Natur, schöne Begegnungen o.ä. 

In der TCM beschreibt man das Phänomen von der Leber, welche den Magen attackiert. Das zeigt sich zum Beispiel, wenn aufgrund von Stress oder Aggressivität einem den Magensaft sauer aufstosst. Also heisst es, die Leber zu besänftigen. Das erreicht man mit gekochten Getreidegerichten, Artischocken und den Einsatz von vielen frischen Kräuter. Eingelegte Gurken, Artischocken und Sauerkraut dürften in diesem Fall öfters auf dem Speiseplan stehen. 

 

Zwei saisonale Kräuter und ihre Tugenden

Der Bärlauch

Die frischen Blätter vom Bärlauch werden von April bis Mai, die Zwiebel nach der Blütezeit bis zum Herbst geerntet. 
Wirkung: Der Bärlauch wird als Antihypertonikum und Antiarteriosklerotikum eingesetzt. Das heisst er ist gut gegen Bluthochdruck und gegen die Verkalkung der Gefässe. Zudem ist er appetitanregend, verdauungsfördern und weist eine antibakterielle Wirkung auf.
Vorsicht: Die Blätter nicht mit denjenigen der Maiglöckchen verwechseln!

Der Löwenzahn

Der einfache Helfer für Allergiker, bei Augenrötung oder Bluthochdruck - und für alle anderen auch. Er enthält u.a. Bitterstoffe (Taraxacin), Vitamine C, B2, Provitamin A, und Eisen. Er wirkt Blutreinigend und kühlend, lindert mit Hitze verbundene allergische Reaktionen (Juckreiz, Rötung, Schwellung) und unterstützt die Entgiftung des Körpers. 
Anwendung: beliebig als Kraut in den Salat, zum Gemüse, in eine Suppe oder Sauce schneiden. Immer wieder, solange er auf unseren Wiesen vorhanden ist...

Zwei saisonale Nahrungsmittel und ihre Tugenden

Sauerkraut, roh

Sehr reich an Mineralstoffen und Vitamin C wirkt es anticancerogen, cholesterinsenkend und probiotisch. Sauerkraut ist von der TCM Thermik her neutral und vom Geschmack her sauer und süss. Es wirkt auf die Funktionskreise von Milz, Magen, Gedärme, Dreifachererwärmer.
Die TCM Wirkungen sind vielschichtig, so stärkt es das Immunsystem, den Verdauungstrakt und Stoffwechsel. Es ist besonders indiziert bei Verdauungsstörungen, Darmflorastörungen, Abwehrschwäche, Immunschwäche, Infektanfälligkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Schwäche, Vaginalplilz, erhöhtem Cholesterinwert, Bluthochdruck. 
Hinweis: gekochtes Sauerkraut verliert seine probiotische Wirkung auf die Darmflora.
Das sind unterstützende (und genussvolle) Empfehlungen, ohne Heilversprechen. Bei starken Symptomen sollte der Rat eines Facharztes beigezogen werden.

Frühlingszwiebel

Jetzt wo noch viele mit Grippeähnlichen Symptomen kämpfen, liefert die Frühlingszwiebel das notwendige Vitamin C, wirkt antibiotisch, entgiftend und ihre ätherischen Öle öffnen die Sinne. Von der TCM Temperatur her ist sie warm, in roher Form ist der Geschmack scharf, gekocht ist er süss und scharf. Die Frühlingszwiebel eliminiert Kälte, ist also wirksam bei fiebrigen Erkältungssymptomen, Frösteln, Kopfschmerzen, verstopfter Nase. Sie tonisiert das Lungen und Milz-Qi, wirkt Wasseransammlungen entgegen, und wirkt gegen hohen Blutzuckerwerten. Frischer Ingwer mit Frühlingszwiebeln gekocht und etwas braunem Zucker induziert das Schwitzen. 
Vorsicht: Bei Hitze-Zeichen (gelbem Zungenbelag, gelbem Schleim, hohem Fieber, viel Durst, starkem Schwitzen und übelriechenden Schweissabsonderungen) ist die Frühlingszwiebel Kontraindiziert.
Das sind unterstützende (und genussvolle) Empfehlungen, ohne Heilversprechen. Bei starken Symptomen sollte der Rat eines Facharztes beigezogen werden.

Individuelle Beratung

Wünschen Sie genauere Informationen zur Diätetik nach der TCM oder individuelle Empfehlungen? Dann freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.